Mystik und Kontemplation
Kapitel 5, S. 50 nach dem Absatz
(Flint blieb ebenfalls noch sitzen. Er hatte es nicht eilig, zu Lichtenfels zu gehen, und er hatte das ungute Gefühl, dass Katharina auch später nicht mit ihm reden würde.)
„Was liest du da eigentlich“, wollte Valerian von Graciano wissen.
Dieser hatte oft ein Buch dabei und las während dem Essen.
„Ein Buch über Mystik und Kontemplation.“
„Äh, was?“
„Mystik und Kontemplation. Kontemplation ist ein Weg, um mit Gott eins zu werden“, erklärte Graciano geduldig.
„Äh… ach so.“
Graciano betrachtete ihn über den Rand seines Buches hinweg.
„Ich habe den Eindruck, dass du nicht sonderlich viel liest, oder Valerian?“, erkundigte sich der Wächter des Lichts.
„Hm, geht so“, antwortete der Unsterbliche desinteressiert.
„Ich finde, dass Lesen etwas ungemein Entspannendes ist. Ganz zu schweigen von seinem bildenden Anteil. Vielleicht möchtest du es ja auch mal wieder versuchen?“
„Und du kannst mir da sicher ein Buch empfehlen, nicht wahr?“
Valerians Worte troffen vor Sarkasmus. Graciano lächelte arglos.
„Wenn man mich um einen Buchtipp bittet, dann schlage ich immer als Erstes die Bibel vor. Kein anderes Buch ist so erbaulich.“
„Ja, das hätte ich mir denken können“, antwortete der Unsterbliche spöttisch.
Flint hatte nur mit halbem Ohr dem Wortaustausch gelauscht, doch es interessierte ihn nicht wirklich. Seine Gedanken kreisten in anderen Sphären…
… und alle miteinander sind sie deprimierend. Bilde ich es mir nur ein, oder ist mein Leben immer besonders kompliziert?